Der moderne Yoga für Sportler

Während einige noch darüber nachdenken, ob Yoga überhaupt als Sport definiert werden sollte, erkennen viele Yoga-Experten, Ärzte und Sportler Yoga tatsächlich als besondere eigene Form des Sports an. Manche sehen es auch als vollwertige Ergänzung zu anderen Sportarten und integrieren es fest in ihre Trainingsprogramme. Häufig hört man das Argument, das der sogenannte Vinyasa-Yoga von seiner ursprünglichen Grundidee her nicht mit dem für Sport typischen wettkämpferischen Aspekt vereinbar wäre. Doch mittlerweile gibt es mehr als nur den „einen“ Yoga, wie ihn die alten Yogis schon vor tausenden Jahren in Indien ausgeübt haben.

Es gibt weltweit sogar regelrechte Yoga-Wettkämpfe und auch mindestens einen Yoga-Stil, der sämtliche Voraussetzungen für die Anerkennung als Sport erfüllt. Jährlich finden zum Beispiel die offiziellen Yoga-Wettkämpfe „International Yoga Sport Championship“ an unterschiedlichen Orten auf dem Globus statt, bei denen die Teilnehmer jeweils, innerhalb einer begrenzten Zeit von wenigen Minuten, fünf Pflichtübungen, wie Stirn-zum-Knie, Stehender-Bogen, Liegender-Bogen, Kaninchen und Stirn-zum-Boden sowie zwei weitere frei gewählte Posen vorführen müssen. Bewertet werden die gesamte Technik, die Flexibilität, Balance und Stärke der Yogi-Wettkämpfer.

Power-Yoga

Bei den meisten herkömmlichen Yoga-Formen geht es quasi um die Einswerdung mit sich selbst. Es werden Atemtechniken und meditative Übungen vollzogen, die dabei helfen sollen, Körper und Geist in Einklang zu bringen und dadurch die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden zu stärken. Die Urformen des Yogas hatten spirituelle oder gar religiöse Züge und Ursprünge. Beim Power-Yoga, der heute auch vielerorts als Power-Flow bekannt ist, liegt der Schwerpunkt in der Praxis deutlich auf der Körperlichkeit. Power-Yoga ist wesentlich intensiver als der einfache Yoga.

Yoga als körperliche Herausforderung

Die Dynamik der Bewegungsabläufe spielt eine große Rolle. Ebenso ist der moderne Yoga viel anstrengender. Er beansprucht grundsätzlich das Herz-Kreislaufsystem und setzt wesentlich mehr Ausdauer voraus.

Wer an einem Power-Yoga-Kurs in einem Fitnessstudio oder Ähnlichem teilnimmt, kann erleben, dass das Wort Power wörtlich gemeint ist. Oft werden die Übungen mit lauter Musik und schnellen Rhythmen hinterlegt und die Übergänge von der einen in die andere Position gehen recht zügig vonstatten.

Genau genommen ist Power-Yoga eine athletische Form des Yogas, die abgespeckt und für die breite Bevölkerung entwickelt wurde. Die Tatsache, dass diese von vielen eher sportlichen Menschen ausgeübt wird, begründet sich darin, dass sie die Herausforderung generell mehr bevorzugen. Zudem hat sich das Power-Yoga von den meisten Dingen entledigt, die für viele nichts weiter als Ballast sind. Mit anderen Worten: Bei diesem Yoga geht es nicht unbedingt darum, die Philosophie zunächst zu verinnerlichen, die Ursprünge zu ergründen oder stumpf die immer gleichen Bewegungen zu wiederholen, sondern vielmehr darum, besser, schneller und stärker zu werden. Wenn man so will, ist Power-Yoga also eine optimierte Version des Vinyasa-Yogas. Und was das Endziel des Yogas angeht, unterscheidet sich auch der Power-Yoga tatsächlich nicht, denn es geht letzten Endes um den inneren Frieden.